Frau K bekommt einen Rahmen
Ein neues Kleid für ein altes Bild
Frau K ?
Bertold Brecht hat seinem Herr K eine gewisse Berühmtheit verliehen. Für eine Kundin, die ihren Namen nicht öffentlich bekannt machen möchte, haben wir nun dieses, sich an Brechts Herrn K anlehnende Pseudonym „Frau K“ kreiert.
Damit können wir Sie am Entstehen eines wirklich besonderen Rahmens teilnehmen lassen. Der außergewöhnlich große Rahmen mit einem Außenmaß von 2,6 × 2,4 Meter ist für ein historisches Gemälde vorgesehen, dem lebensgroßen Portrait unserer geheimnisvollen Frau K.
Sie können an dieser Stelle nach und nach während der Anfertigung des Rahmens in unserer Werkstatt alle Schritte seiner Herstellung beobachten. Die Anfertigung der Holzleisten, das Zusägen, das Grundieren, Verzieren und das Vergolden und und und …
Für den Rahmen von Frau K haben wir ein spezielles neues Profil entwickelt. Der Querschnitt des Rahmenmusters zeigt den reichen Aufbau aus verschiedenen Profilelementen. Jetzt können wir damit beginnen, unseren großen Rahmen zu herzustellen.
Aktuell ist folgendes passiert:
Der Rahmen wurde inzwischen fertig polimentiert.
Er ist nun soweit, daß in den nächsten Tagen mit dem Auftrag des Blattgoldes begonnen werden kann!
Aber der Reihe nach!
Was bisher geschah
Auf ein Basisbrett wurden nacheinander in mehreren Arbeitsschritten die verschiedenen Elemente des Profils aufgeleimt. Klemmzwingen halten die Elemente unter Spannung in Position, solange der Leim noch feucht ist.
Nachdem alle vier Rahmenschenkel fertiggeleimt sind, wurden die Gehrungen gesägt und mit starkem Hautleim unter Druck zusammengefügt.
Die Holzverbindungen wurden versäubert, überstehendes Holz wurde mit dem Stecheisen abgenommen. Dann wurde die gesamte Oberfläche des fertiggefügten Rahmens mit Heißleim bestrichen.
Sobald der Heißleim durchgetrocknet war, wurden die ersten Schichten Grundierung aufgestupfelt. So entsteht eine eher rauhe Oberfläche, die eine innige Verbindung zwischen den folgenden Kreidegrundschichten und dem Holzprofil sicherstellt.
Schließlich wurde die Grundierung in 7 – 8 Schichten frischem Kreidegrund aufgebaut. Zwischen den einzelnen Schichten muss nach dem Trocknen jeweils geschliffen werden.
Als nächstes wurden die Zierleisten angebracht.
Wir benützen für den Rahmen von Frau K einen “Perlstab” in der Mitte des Profils, und am Inneren Rand eine sogenannte “Kyma”, auch Blattstab genannt.
Dann musste mit der Grundierung weitergemacht werden. Zwischen jeder Schicht Kreidegrund muß nach dem Trocknen geschliffen werden.
Nach Abschluss der Grundierung kommt eine ebenso aufwändige wie langwierige Prozedur: das Nass-Schleifen.
Bevor das Blattgold aufgetragen werden kann, muss die letzte Schicht aufgebracht werden, die das Blattgold selbst tragen und festhalten kann: das Poliment.
Das Poliment ist eine extrem fein gemahlene Tonerde. Es gibt Sie, je nach gewünschtem Effekt, in verschiedenen Farben. Das Poliment hat auch die Eigenschaft, daß dieses Material durch das Blattgold hindurch auf Hochglanz poliert werden kann.
Bei unserem Rahmen wird zuerst die gesamte Rahmenoberfläche mit gelbem Poliment gestrichen. Dann werden die Bereiche, die auf Hochglanz poliert werden sollen, mit rotem Poliment versehen.
Die Arbeit geht weiter.
Seien Sie gespannt!