Tabernakelrahmen

Oft sind es nicht allein handwerkliche Gegebenheiten, die die Qualität einer Rahmung ausmachen. Manchmal ist es ein geleitetes Wechselspiel des Bildes mit dem Rahmen, das dazu beiträgt, dass wir eine Rahmung als ‘gelungen’ empfinden.

Vadim Brodsky:
Vadim Brodsky: "Hommage an Holbein" original Aquarell und Bleistift 2023, aufgelegt mit Distanzleisten, in einem Tabernakelrahmen aus dem 19. Jahrhundert, alte Fassung mit Absplitterungen, unter entpiegeltem UV-Schutzglas

Bei der Rahmung von Vadim Brodskys Aquarell „Hommage an Holbein“ konnten wir glücklicherweise auf einen historischen Rahmen aus unserer Sammlung zurückgreifen:
ein Rahmen, der Anleihen an der Architektur nimmt; hier in der Form eines Tabernakels.
So ein „Schatzkästchen“ kennt man aus dem Altar- und Kirchenbau. Sakrale Rahmungen des 12. -15. Jahrhunderts wurden im späten 19. Jahrhundert auch in profanen Zusammenhängen wiederbelebt. Aus dieser Zeit stammt der Rahmen aus unserer Sammlung.

Vadim Brodsky: "Hommage an Holbein" original Aquarell und Bleistift 2023, aufgelegt mit Distanzleisten, in einem Tabernakelrahmen aus dem 19. Jahrhundert, alte Fassung mit Absplitterungen, unter entpiegeltem UV-Schutzglas

Und genau mit dieser „historischen“ Anmutung vermag die Rahmung die eher abstrakten nebeneinander angeordneten Farbfelder Brodskys zum Portrait eines Edelmanns mit Pelzmütze und eleganter Jacke mit Samtkragen werden zu lassen. Schon eine oberflächliche Internet – Bilder – Recherche nach „Hans Holbein“ ergibt einen ganzen Bildschirmvoll Portraits nach genau diesem Schema. Vadim Brodsky hat mit dem Bildtitel natürlich die Spur zum Renaissanceportrait gelegt. Der markante Tabernakelrahmen folgt dieser Fährte und lässt um Brodsky Aquarell die Bildwelt der Renaissance anklingen.